Hinweise für Teilnehmer
Wie bereitet man sich auf den Workshop vor?
Es muss nichts Besonderes getan werden, außer sich offen, ohne fixierte
Erwartungen auf den Weg zu machen. Die Teilnehmer werden dort „abgeholt“,
wo sie sich gerade befinden. Das Training ist ganzheitlich, vielschichtig und
ausgesprochen kurzweilig. Die Unterscheidung „Akteur oder Zuschauer“ fällt
weg, jeder Teilnehmer ist beides zugleich.
Die folgenden Empfehlungen gelten für offene Workshops
Sie gelten nicht in gleicher Weise bei Firmenseminaren. Denn dort ist der
soziale Verband schon festgezurrt, die Rollen und Funktionen sind
gewissermaßen schon fixiert und können sich nicht so plötzlich verändern.
Und es gibt eine Firmenkultur. Emotionen sind in der Arbeitswelt nur gefiltert
zugelassen.
- Lege die alltägliche Rolle ab!
Trenne dich von der Trainer-, Lehrer-, Berater- oder Vorgesetztenrolle, die du täglich
ausfüllen musst. Denke nicht an dein Image oder dein Prestige. Gehe in die Haltung
des neugierigen, lernenden Teilnehmers. Im Rollenspiel gehe in alle Rollen, die dir
angetragen werden.
- Trage die passende Kleidung!
Kleide dich leicht! Yoga- oder Sportkleidung (keine Gürtelhose!); mehrere T-Shirts,
auch zum Verschwitzen; dicke Socken oder Hüttenschuhe; kein Schmuck, keine
Schminke. Also: nichts, was die Rolle festlegt oder den Status signalisiert. Wir
schlüpfen in verschiedene Rollen, so wie wir sind, nur mit der Ausdruckskraft des
Körpers und der Stimme.
- Vergiss die anderen Methoden!
Du hast vielleicht schon viele Trainingsmethoden und therapeutische Verfahren
kennengelernt. Oder du bist schon ein Experte. Du hast ein verankertes Wertesystem
und weißt dich zu verhalten. Vergiss es vorübergehend! Ein team-dynamischer
Workshop funktioniert anders und pflegt eine ganz eigene, exotische Kultur. Rechne
mit einem kleinen Kulturschock, der allerdings nach ein paar Übungen wieder
nachlässt. Was vorher noch komisch war, kann nachher selbstverständlich sein.
- Ernst oder Spaß?
Bemühe dich nicht um diese Unterscheidung! Bewusster Unsinn ist Sinn aus dem
Unbewussten. Stelle nicht die Frage: „Meinst du das ernst?“ Sondern frage dich
selbst: „Muss ich das ernst nehmen oder kann ich es mit Humor nehmen?“ – Welche
Gefühle löst es in dir aus? Lass dich provozieren und mach dir deine Emotionen
bewusst! Gestalte sie und nimm wahr, wie sie sich wandeln.
- Nimm Einfluss auf das Geschehen!
Du bist für dich selbst verantwortlich, nicht für die anderen. Aber du kannst das
Geschehen in jedem Augenblick beeinflussen. Dein Einfluss hängt ab vom
Wechselspiel zwischen dir und den anderen. Dabei hast du nicht die Oberhand und
kannst nicht immer alles in den Griff bekommen. Deine bisherigen Errungenschaften
zählen nicht im Trainingsteam, du fängst ohne Platzvorteil an.
- Nimm außen und innen gleichzeitig wahr!
Lerne, die anderen und zugleich dich selbst wahrzunehmen. Achte auf die Gefühle,
die bei dir auftauchen, während du die anderen erlebst. Das Training ist in erster Linie
bewusste Sozialerfahrung, und diese ist Selbsterfahrung. Wenn der team-dynamische
Prozess köchelt, sind die Teilnehmer zugleich die Köche und die Gekochten.
- Nimm den Moderator nicht als Vorbild oder Vorgesetzten!
Er sitzt ebenbürtig mit dir im Kreis. Er ist nicht besser und nicht schlechter als du. Du
sollst nicht werden wie er, und er lässt dich so, wie du bist. Er gibt dir Impulse, schlägt
Übungen und Konstellationen vor und schöpft dabei aus seiner Erfahrung. Dabei bleibt
jeder Teilnehmer souverän und bringt sich spontan ein.
- Mache alle Übungen mit!
Nicht jede Übung wird dir gefallen. Einiges wird dich auch provozieren. Mache die
Übungen alle mit, so gut du kannst. Natürlich darfst du auch mal etwas auslassen,
wenn es dir zu sehr gegen den Strich läuft. Aber erproben kannst du dich nur in der
Aktion. Wenn dir einmal die Tränen kommen, kann es dich erleichtern.
- Bedenke: Dein erstes Team war die Familie
In ein Team musst du dich sozial und funktional einpassen. Wenn du dich bemühst,
kooperativ zu sein, wird immer deine Herkunftsfamilie mitspielen und die Maßstäbe für
dich vorgeben. Das erste Familienbild ist bei jedem tief verankert. Darum darf es sein,
dass du deinen familiären Hintergrund mit ins Spiel bringst. Die systemischen
Inszenierungen sollen jedoch keine Familientherapie ersetzen.
- Die anderen sind für dich da, sei du auch für die anderen da!
Die Methoden der Angewandten Teamdynamik können dir nicht vermittelt werden
ohne eine passende Anzahl von anwesenden Personen. Die Interaktionsformen
können nur mit den anwesenden Teilnehmern anhand der eingebrachten Beispiele
und auftauchenden Probleme vermittelt werden. Im Sinne von Geben und Nehmen
stehst auch du für die anderen zur Verfügung. Bringe also beherzt deine Gefühle und
Anliegen ein.
- Verschwiegenheit
Gehe mit Informationen über jeden einzelnen Teilnehmer äußerst achtsam um. Zum
Schutz von Persönlichkeit und Privatsphäre musst du dich verpflichten, über alle im
Rahmen des Workshops bekannt gewordenen persönlichen Geschichten und
Verhältnisse, gleich ob sie die Teilnehmer oder die Trainer betreffen, Stillschweigen
zu bewahren.
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